MÄDCHEN · FRAU · DAME
Dein Online-Magazin

Kontinenz

Der dringende Drang

Sie betrifft mehr Frauen als Männer: Inkontinenz ist nicht nur besonders unangenehm, viele Betroffene schränkt sie auch stark in ihrem Alltag ein. Dabei leiden nicht nur Frauen nach den Wechseljahren darunter, auch junge Frauen kann es treffen.

Die Blase drückt. Das Gefühl dringend auf die Toilette zu müssen, wird übermächtig. Dieses Gefühl kennen viele Frauen. Neben Blasenentzündung ist Inkontinenz oft der Grund dafür. Inkontinenz? „Mit dem Begriff wird ein Zustand bezeichnet, in dem der Körper den Inhalt der Blase oder des Darms nicht mehr kontrolliert zurückhalten oder abgeben kann“, sagt Dr. Christian Albring, Gynäkologe und Präsident des Berufsverbands der Frauenärzte. Der Grund für den Kontrollverlust ist oft, dass die Schließmuskeln an Blase und After geschwächt sind. Oder der Beckenboden, der aus mehreren Schichten Muskulatur und Bindegewebe besteht, ist nicht stark genug, um den Inhalt der Blase und des Darms zu halten und zu kontrollieren. Bisweilen steckt aber auch ein ganz anderer Grund dahinter: „Manchmal rührt die Inkontinenz auch aus einer Störung der Nervensteuerung, dann sind oft Veränderungen im Lendenwirbelsäulenbereich die Ursache“, sagt Dr. Christian Albring.

Schwangerschaften belasten den Beckenboden

Frauen sind deutlich häufiger von Inkontinenz betroffen als Männer, da ihre Harnröhre deutlich kürzer ist als die des Mannes. Außerdem sind die Muskulatur und das Bindegewebe des Beckenbodens nach einer Geburt so ausgedehnt, dass sie keinen festen Verschluss mehr ermöglichen. Aber nicht alle Schwangeren sind in gleicher Weise betroffen. Ein Risikofaktor ist Übergewicht. Aber auch ein großes Kind kann das Gewebe ausdehnen. Meist festigen sich der Beckenboden und die Schließmuskeln von selbst wieder. Mit Rückbildungs- und Beckenbodengymnastik können Frauen den Heilungsprozess aber unterstützen. Ab einem Alter von 40 Jahren summieren sich verschiedene Ursachen, die zu einer Inkontinenz führen: Das Gewebe im Becken wird immer schwächer, vergangene Geburten wirken sich aus. „Im Alter spielt auch die Hormonmangelsituation eine große Rolle. Sie führt zu einer Schrumpfung der Blasen- und Harnröhrenschleimhaut“, so Albring.

Betroffene verlieren ungewollt Urin

Wie merkt eine Frau, dass sie unter Inkontinenz leidet? „Die häufigste Form ist die Belastungs-Inkontinenz der Harnblase. Dabei geht ungewollt Harn ab beim Aufstehen, Lachen, Husten, Springen, Heben und Tragen“, sagt Dr. Christian Albring. Die Blase könne dann nur geringe Mengen an Urin behalten. Das würde so weit führen, so Albring, dass viele Betroffene ihre Trinkmengen nach der Länge des Weges zur nächsten Toilette planten. Anders bei der Dranginkontinenz: Hier spüren die betroffenen Frauen einen schmerzhaften Druck auf der Blase. Sie haben den immerwährenden Drang auf die Toilette zu gehen, auch wenn sie gerade erst beim Pinkeln waren.

Was ist beim Verdacht auf eine Inkontinenz zu tun? Zunächst ist der Gang zum Frauenarzt oder Urologen angesagt. Dieser stellt dann fest, um welche Art von Inkontinenz es sich handelt. Denn danach richtet sich die Behandlung. Oft wirken schon einfache Dinge positiv: Beckenbodengymnastik stärkt den Beckenboden. Aber auch jede andere Sportart hilft dabei, die Körperkontrolle wieder zu gewinnen. „Ein deutlicher Gewichtsverlust wirkt oft auch regelrecht Wunder“, sagt Dr. Christian Albring. Erst wenn dies nicht helfe, verabreichten Ärzte Medikamente, so Albring. Als letztes Mittel verbleiben auch noch Operationen. Ein weiterer Tipp: Frauen nach den Wechseljahren können der Schwächung des Bindegewebes vorbeugen, indem sie frühzeitig Gymnastik und Sport machen. Auch gibt es für diese Zielgruppe Hormon-Therapien. In allen Fällen ist es aber wichtig, genügend zu trinken. Denn sonst ist der Urin zu scharf und hoch-konzentriert und greift die Schleimhäute der Blase noch zusätzlich an. Für Betroffene gilt: Daheim zu bleiben und sich von seiner Blase die schönen Dinge des Lebens vermiesen zu lassen, muss also nicht sein.

Dr. Julia Maria Egleder war erstaunt, wie weit verbreitet Inkontinenz bei Frauen ist und wie viele Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Share

ANZEIGE

Deine Empfehlungen:

Selbstbewusstsein

Wechseljahre

Kontinenz

Der dringende Drang

Sie betrifft mehr Frauen als Männer: Inkontinenz ist nicht nur besonders unangenehm, viele Betroffene schränkt sie auch stark in ihrem Alltag ein. Dabei leiden nicht nur Frauen nach den Wechseljahren darunter, auch junge Frauen kann es treffen.

Die Blase drückt. Das Gefühl dringend auf die Toilette zu müssen, wird übermächtig. Dieses Gefühl kennen viele Frauen. Neben Blasenentzündung ist Inkontinenz oft der Grund dafür. Inkontinenz? „Mit dem Begriff wird ein Zustand bezeichnet, in dem der Körper den Inhalt der Blase oder des Darms nicht mehr kontrolliert zurückhalten oder abgeben kann“, sagt Dr. Christian Albring, Gynäkologe und Präsident des Berufsverbands der Frauenärzte. Der Grund für den Kontrollverlust ist oft, dass die Schließmuskeln an Blase und After geschwächt sind. Oder der Beckenboden, der aus mehreren Schichten Muskulatur und Bindegewebe besteht, ist nicht stark genug, um den Inhalt der Blase und des Darms zu halten und zu kontrollieren. Bisweilen steckt aber auch ein ganz anderer Grund dahinter: „Manchmal rührt die Inkontinenz auch aus einer Störung der Nervensteuerung, dann sind oft Veränderungen im Lendenwirbelsäulenbereich die Ursache“, sagt Dr. Christian Albring.

Schwangerschaften belasten den Beckenboden

Frauen sind deutlich häufiger von Inkontinenz betroffen als Männer, da ihre Harnröhre deutlich kürzer ist als die des Mannes. Außerdem sind die Muskulatur und das Bindegewebe des Beckenbodens nach einer Geburt so ausgedehnt, dass sie keinen festen Verschluss mehr ermöglichen. Aber nicht alle Schwangeren sind in gleicher Weise betroffen. Ein Risikofaktor ist Übergewicht. Aber auch ein großes Kind kann das Gewebe ausdehnen. Meist festigen sich der Beckenboden und die Schließmuskeln von selbst wieder. Mit Rückbildungs- und Beckenbodengymnastik können Frauen den Heilungsprozess aber unterstützen. Ab einem Alter von 40 Jahren summieren sich verschiedene Ursachen, die zu einer Inkontinenz führen: Das Gewebe im Becken wird immer schwächer, vergangene Geburten wirken sich aus. „Im Alter spielt auch die Hormonmangelsituation eine große Rolle. Sie führt zu einer Schrumpfung der Blasen- und Harnröhrenschleimhaut“, so Albring.

Betroffene verlieren ungewollt Urin

Wie merkt eine Frau, dass sie unter Inkontinenz leidet? „Die häufigste Form ist die Belastungs-Inkontinenz der Harnblase. Dabei geht ungewollt Harn ab beim Aufstehen, Lachen, Husten, Springen, Heben und Tragen“, sagt Dr. Christian Albring. Die Blase könne dann nur geringe Mengen an Urin behalten. Das würde so weit führen, so Albring, dass viele Betroffene ihre Trinkmengen nach der Länge des Weges zur nächsten Toilette planten. Anders bei der Dranginkontinenz: Hier spüren die betroffenen Frauen einen schmerzhaften Druck auf der Blase. Sie haben den immerwährenden Drang auf die Toilette zu gehen, auch wenn sie gerade erst beim Pinkeln waren.

Was ist beim Verdacht auf eine Inkontinenz zu tun? Zunächst ist der Gang zum Frauenarzt oder Urologen angesagt. Dieser stellt dann fest, um welche Art von Inkontinenz es sich handelt. Denn danach richtet sich die Behandlung. Oft wirken schon einfache Dinge positiv: Beckenbodengymnastik stärkt den Beckenboden. Aber auch jede andere Sportart hilft dabei, die Körperkontrolle wieder zu gewinnen. „Ein deutlicher Gewichtsverlust wirkt oft auch regelrecht Wunder“, sagt Dr. Christian Albring. Erst wenn dies nicht helfe, verabreichten Ärzte Medikamente, so Albring. Als letztes Mittel verbleiben auch noch Operationen. Ein weiterer Tipp: Frauen nach den Wechseljahren können der Schwächung des Bindegewebes vorbeugen, indem sie frühzeitig Gymnastik und Sport machen. Auch gibt es für diese Zielgruppe Hormon-Therapien. In allen Fällen ist es aber wichtig, genügend zu trinken. Denn sonst ist der Urin zu scharf und hoch-konzentriert und greift die Schleimhäute der Blase noch zusätzlich an. Für Betroffene gilt: Daheim zu bleiben und sich von seiner Blase die schönen Dinge des Lebens vermiesen zu lassen, muss also nicht sein.

Dr. Julia Maria Egleder war erstaunt, wie weit verbreitet Inkontinenz bei Frauen ist und wie viele Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Share

Deine Empfehlungen:

Selbstbewusstsein

Wechseljahre

Schreiben Sie uns!