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Verhütung heute

Interview mit Dr. med. Ludwig N. Baumgartner, Facharzt für Frauen-heilkunde und Geburtshilfe, darüber, wie Frauen verhüten und welche neuen Möglichkeiten es gibt.

Wie verhüten die meisten Frauen heutzutage? Gibt es Veränderungen zu früher?

Ja, es gibt deutliche Unterschiede zufrüher. Noch vor einigen Jahren verhüteten die meisten Frauen mit der Pille. Heute wollen viele Frauen aber keine Hormone mehr zu sich nehmen, weil diese einen schlechten Ruf haben. Viele steigen deshalb auf andere Methoden wie das Kondom oder die sogenannten natürlichen Methoden um.

Welche Folgen hat das?

Kondome schützen vor sexuell übertragbaren Krankheiten, das ist natürlich gut. Aber das Kondom ist bei regelmäßigem Geschlechtsverkehr eine unsichere Verhütungsmethode. Dessen Pearl-Index liegt bei bis zu 20, das heißt, dass innerhalb von einem Jahr 20 von 100 Frauen schwanger werden, wenn sie regelmäßigen Geschlechtsverkehr haben und dabei nur mit Kondom verhüten. Auch sogenannte natürliche Methoden, bei denen Frauen etwa mit einer App ihren Zyklus überwachen, sind im Kommen. Aber um deren Sicherheit ist es oft noch schlechter bestellt. Zum Vergleich: Wenn ein Paar überhaupt nicht verhütet, werden 85 von 100 Frauen im Laufe eines Jahres schwanger. Weil die Zahl der Frauen, die mit unsicheren Methoden verhüten, zunimmt, landen heute immer noch viele Frauen bei der Abtreibung. Vor allem bei Frauen im Alter 30+ steigen die Abtreibungszahlen.

Was ist mit der Kupferspirale? Sie ist doch ein relativ sicheres Verhütungsmittel, oder?

Auch die Kupferspirale hat Nachteile: Das Kupfer bewirkt eine chronische Entzündung der Gebärmutter, für viele keine schöne Vorstellung. Außerdem verhindert eine Kupferspirale auch das Einnisten einer schon befruchteten Eizelle, was moralisch kritisch gesehen werden kann. Mit einer Kupferspirale haben Frauen auch stärkere und längere Monatsblutungen und ein erhöhtes Entzündungsrisiko der Gebärmutter. Dann schon eher eine Hormonspirale mit nur lokal wirksamen Gelbkörperhormonen.

Sie raten Frauen also noch immer zur Pille?

Ja, definitiv. Die Wirksamkeit ist damit am höchsten, was den meisten Frauen bei der Verhütung am wichtigsten ist. Außerdem: Pille ist nicht gleich Pille. Manche Pillen setzen nur auf das Gelbkörperhormon. Das ist sehr sicher, vielen Frauen gehen dann aber die Östrogene ab. Es gibt aber auch Pillen, die aus einer Kombination von Östrogen und Gestagen bestehen. Doch das künstliche Östrogen, das in den meisten Pillen enthalten ist, bedingt Nebenwirkungen wie ein erhöhtes Thromboserisiko. Gut ist deshalb, dass es seit über zehn Jahren neue Pillen mit natürlichen statt künstlichen Östrogenen gibt. Der Körper verträgt diese besser, das Thromboserisiko sinkt und die Frauen fühlen sich fitter und leistungsfähiger. Auch belasten Naturöstrogene die Leber viel weniger und die Libido bleibt auch oft besser erhalten.

Viele Frauen fürchten auch das Brustkrebsrisiko bei Einnahme der Pille…

Das Brustkrebsrisiko ist mit der Pille tatsächlich statistisch leicht erhöht. Auf der anderen Seite ist das Risiko, an anderen Krebsarten wie Gebärmutterhöhlenkrebs oder Eierstockkrebs zu erkranken, durch Einnahme der Pille stark verringert – das wissen aber nur wenige. Das leicht erhöhte Brustkrebsrisiko hängt aber wahrscheinlich auch mit den künstlichen Östrogenen zusammen.

Sind Pillen nur etwas für jüngere Frauen?

Nein, grundsätzlich können Frauen die Pille bis zu den Wechseljahren nehmen, vor allem wenn sie nicht rauchen und nicht übergewichtig sind. Besonders Pillen mit natürlichen Östrogenen sind hier sehr gut verträglich und können den fallenden Östrogenlevel gerade um die beginnenden Wechseljahre herum auf natürliche Weise auffangen.

Dr. Julia Egleder

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