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Aktiv leben trotz überaktiver Blase

Eine überaktive Blase verursacht unangenehme Symptome. Diese sind für Betroffene teils sehr belastend und mindern die Lebensqualität stark.

Von einer überaktiven Blase, auch Reizblase genannt, sind zahlreiche Menschen in Deutschland betroffen. Etwa 16 Pro­zent aller Erwachsenen leiden darunter; davon vier Millionen Frauen über 40 Jahre. Je älter eine Person ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit das unangenehme Krankheitsbild zu entwickeln. Bei Frauen treten die Symptome durchschnittlich einige Jahre früher auf als bei Männern.

Die Beschwerden einer Reizblase zehren an den Nerven. Ein plötzlich einsetzender Harndrang, der wie aus dem Nichts zu kommen scheint ­ auch wenn man zuvor wenig getrunken hat ­ wird von betroffenen Frauen als häufiges Symptom genannt. Ständig das Gefühl, Wasser lassen zu müssen: Sowohl tagsüber als auch während der Nacht. Hinzu kommen Schwierigkeiten den Urin zu halten und zu kontrollieren.

Angst, die Kontrolle zu verlieren

Die Angst, Personen im Umfeld könnten etwas bemerken, belastet zusätzlich. Das gilt für das berufliche Umfeld genauso wie für den privaten Bereich. Gerade Patientinnen, die unter ungewolltem Urinabgang leiden, befürchten in unangenehme Situationen zu geraten und ziehen sich teilweise oder gänz­lich von Aktivitäten zurück, die früher einmal Spaß gemacht haben. Alles aus Angst vor „Entdeckung“.

Wie aber kommt es dazu, dass die Blase nicht mehr richtig gehorcht? Die Aktivität der Blase wird vom Gehirn kontrol­liert. Ist sie gefüllt, wird ein Signal an das Gehirn gesendet, welches wiederum einen Befehl an den Blasenmuskel abgibt. Dieser zieht sich in der Folge zusammen.

Liegt eine Reizblase vor, ist diese Informationsübermittlung zwischen Gehirn und Blase gestört. Dann wird dem Gehirn bereits eine Füllung gemeldet, wenn die Blase noch kaum befüllt ist, und der Blasenmuskel zieht sich zu früh unkontrolliert zusammen. Ein rascher, unmittelbarer Gang zur Toilette ist die Konsequenz, da ansonsten eine unkontrollierte Entleerung der Blase droht.

Individuelle Wege finden

Die Situation betroffener Frauen ist zwar unangenehm, aber nicht aussichtlos. Wird eine Reizblase richtig behandelt, ist es möglich weiterhin aktiv zu leben. Damit sich die Beschwer­ den verbessern oder die Patienten einen Weg finden damit zurechtzukommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Bei leichten Formen ist es ein erster Schritt, passende Inkonti­nenzeinlagen zu suchen, um weiterhin ein unbeschwertes Leben zu führen und nicht auf Freizeitaktivitäten verzichten zu müssen. Nicht jede Methode ist jedoch für alle Betroffenen

geeignet. Es ist wichtig, gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin eine individuelle, passende Therapie zu finden, die wirklich zum jeweiligen Lebensstil passt und die Symptome lindert. Nicht immer klappt das auf Anhieb. Es stehen aber mehrere Optionen zur Verfügung: Verhaltenstherapien zielen auf eine Änderung der Lebensgestaltung ab, ein Blasentraining soll den Beckenboden stärken.

Selbstbestimmt mit modernen Therapien

Bei sehr starken Beschwerden kommen einige Therapieformen an ihre Grenzen. Dann verschreibt der Arzt oder die Ärztin Medikamente, die die Zahl der Toilettengänge und das unangenehme Drang­gefühl reduzieren. Hilft auch das nicht, können auch minimal­invasive operative Eingriffe zur Anwendung kommen, die meist zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität führen. Einige Therapien zielen hauptsächlich auf die Blasenmuskulatur ab; bei anderen Formen stimulieren Implantate bestimmte Nerven, die die Blase und den Darm steuern, mit dem Ziel, sie wieder normal funktionieren zu lassen.

Michaela Theresia Schwarz

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