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Gebärmutterentfernungen überdenken

Zahlreiche Frauen leiden unter verlängerten und übermäßigen Menstruationsblutungen. Oftmals mit weitreichenden Folgen für die betroffenen Frauen.

Probleme mit der Menstruation scheinen allgegenwärtig: Allein 2018 erhielten fast 2,7 Millionen Frauen die Diagnose „zu starke, zu häufige oder unregelmäßige Menstruation“, welche somit Platz acht der zehn häufigsten Diagnosen in gynäkolo­gischen Praxen in Deutschland belegt 1. Allgemein wird von einer hohen Ziffer betroffener Frauen ausgegangen, bei denen starke und verlängerte Menstrua­tionsblutungen vorliegen. Je nach Quelle ist die Rede von 20 Prozent und mehr 2.

Treten Menstruationsblutungen mit einer ungewöhnlich langen Dauer von mehr als sechs Tagen auf oder kommt es zu starken Blutverlusten während der Regel, so sprechen Fachleute von abnormalen uterinen Blutungen 2. Solche Blutungen können zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität führen und die Leistungs­ fähigkeit einschränken.

Welche Symptome und Ursachen gibt es?

 

Große Blutverluste stellen eine Belastung für den Körper dar und führen neben den Menstruationsproblemen zu begleiten­ den Symptomen wie Abgeschlagenheit, Kreislaufproblemen und Kopfschmerzen. Außerdem können Eisenmangel und Blutarmut auftreten 3. Für starke und verlängerte Menstruationsblutungen kommen unterschiedliche Ursachen in Betracht. Sie können organisch bedingt sein, wie zum Beispiel durch Myome oder Polypen in der Gebärmutter. Auch Störungen des Hormonhaushaltes oder der Blutgerinnung können als Ursache in Frage kommen. Daneben können abnormale Blutungen auch die Folge anderer Behandlungen wie zum Beispiel einer Chemotherapie oder der Einnahme von Gerinnungshemmern sein. Oft sind die Ursachen auch gemischt und nur schwer zu diagnostizieren.

Für die Therapie abnormaler uteriner Blutungen gibt es mehrere Optionen. Die Wahl der geeigneten Methode richtet sich nach der zugrundeliegenden Diagnose und der Lebensphase der Frau – ist die Familienplanung abgeschlossen oder noch ein Kinderwunsch vorhanden.

Hilfe bei abnormalen Blutungen

Zahlreiche medikamentöse Therapien, wie die Gabe von weiblichen Geschlechtshor­ monen, etwa in Form „der Pille“ bei jungen Mädchen, bei denen ein Verhü­ tungswunsch vorhanden ist oder eine Hormontherapie mit Intrauterinpessar (IUP), umgangssprachlich als „Spirale“ bekannt, stehen zur Verfügung.

Sind die Symptome medikamentös nicht behandelbar oder in den Griff zu bekommen oder wird eine Hormontherapie von den Betroffenen abgelehnt, gibt es zusätzlich mehrere operative Verfahren. Traditionell wurde die Gebärmutter im Zuge einer sogenannten Hysterektomie entfernt. Ein Eingriff, der heutzutage jedoch immer mehr hinterfragt wird und nicht in allen Fällen tatsächlich nötig ist. Wird vom Frauenarzt eine Entfernung der Gebärmutter geraten, so haben gesetzlich Krankenversicherte die Möglichkeit, sich eine Zweitmeinung einzuholen, um weitere Alternativen zu diskutieren und eine sorgfältige Entscheidungsfindung zu sichern 5. Das ist sinnvoll, da es sich um einen nicht unerheblichen Eingriff handelt und weitere chirurgische Möglichkeiten zur Verfügung stehen.

Therapiemethoden abwägen

Eine weitere Methode stellt die Endometriumablation dar, bei der die Gebärmutter erhalten wird und lediglich die Gebär­ mutterschleimhaut entfernt wird. Dies kann derzeit auf drei unterschiedliche Weisen geschehen. Der Hochfrequenzablation mittels Netzelektrode wurde dabei vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitssystem im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschuss ein höherer Patientennutzen als anderen Ablationsmethoden attestiert.

Jede Therapiemethode hat Vor­ und Nachteile. In jedem Fall ist es wichtig, alle Optionen mit einer Gynäkologin oder ei­ nem Gynäkologen zu besprechen, um die individuell beste Behandlung zu finden.

Michaela Schwarz

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