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Aktiv trotz Wechseljahre

Hitzewallungen, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen – die typischen Beschwerden in den Wechseljahren beeinflussen auch das Arbeitsleben. Wie kann Frau darauf reagieren?

Christine Wallner merkt schon seit einigen Wochen, das etwas anders ist. Die 51­jährige wacht nun häufig in der Nacht auf – schweißgebadet. Am Tag fühlt sie sich schlapp – auch weil sie nur schlecht schlafen konnte. Sie merkt, dass sie nicht mehr so belastbar ist, sich weniger gut als früher konzentrieren kann – und ärgert sich stark darüber. Doch Christine Wallners Beschwerden sind ganz normal. Die meisten Frauen haben in den Wechseljahren solche oder ähnliche Erlebnisse. Auch vor dem Arbeitsleben machen die körperlichen Beschwerden nicht halt. So sind zum Beispiel Hitzewallungen oder übermä­ßiges Schwitzen besonders störend, wenn sie während eines Meetings oder einer wichtigen Besprechung auftreten. Frauen fühlen sich dann sehr unwohl, die Konzentrationsfähigkeit kann leiden. Auch der oft schlechte Schlaf hinterlässt im Arbeitsalltag seine Spuren: Wer schlecht schläft, ist gereizter und weniger leistungsfähig.

HORMONELLE VERÄNDERUNGEN

Während der Wechseljahre finden massive hormonelle Verän­derungen statt. Diese können dazu führen, dass Frauen sich erschöpft fühlen oder dünnhäutiger auf Herausforderungen reagieren. Manchmal kommt es zu Konflikten mit den Kol­leginnen und Kollegen oder mit der Chefin oder dem Chef. Unzufriedenheit mit dem Beruf und dem Arbeitsumfeld kann sich breit machen. Eine mögliche Lösung: Ein klärendes Ge­spräch mit dem Chef oder der Chefin und den Kollegen und Kolleginnen. Denn obwohl das Thema bei vielen noch mit viel Scham und Unbehagen verbunden ist: die Wechseljahre sind keine Schwäche! Jede Frau macht diese Phase durch und es ist legitim, über die damit verbundenen Beschwerden zu sprechen.

Übrigens sollten auch die Unternehmen ein Interesse an einer offenen Kommunikation über dieses Thema haben. In Zeiten des Fachkräftemangels und der demografischen Entwicklung ist jede langjährige Arbeitnehmerin unschätzbar. Noch trauen sich nur wenige Frauen diese offene Kommunikation zu. Dabei ist sie und das Verständnis für die Belange der Arbeitnehmerin von Seiten des Unternehmens der Schlüssel dazu, dass die Zufriedenheit mit dem Beruf wieder wachsen kann.

GEMEINSAME LÖSUNGEN

Gemeinsam können passende Lösungen gefunden werden, um den Arbeitsalltag während dieser Phase zu erleichtern. Das können zum Beispiel flexible Arbeitsarrangements, ein anderes Arbeitsumfeld oder weitere Möglichkeiten, das Wohlbefinden zu unterstützen, sein. Ganz generell müssen die Wechseljahre nicht einfach nur „ertragen“ werden, wie viele Frauen immer noch meinen. Es gibt viele Möglichkeiten, die Wechseljahres­beschwerden zu lindern. Die Therapie mit bioidentischen Hor­monen wird von den Fachgesellschaften der Ärzte empfohlen. Pflanzliche Präparate mit Traubensilberkerze, Mönchspfeffer und Johanniskraut können zur Linderung beitragen. Eine Änderung des Lebensstils – Stichwort gesunde Ernährung und viel Bewegung – ist auch ein wichtiger Baustein. Auf jeden Fall ist es notwendig, mit dem Frauenarzt oder der Frauenärztin über die Beschwerden zu sprechen und eine individuell abgestimmte Antwort darauf zu finden.

Dr. Julia Egleder

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